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Versäubern und Versäumen von Stoffen – Ein kleiner Leitfaden

Beim Nähen gibt es viele wichtige Techniken, die über die Haltbarkeit und das Aussehen eines Nähprojekts entscheiden. Zwei dieser Techniken sind das Versäubern und das Versäumen von Stoffkanten.


Doch was genau bedeutet das, welche Methoden gibt es, und welche eignet sich am besten für dein Projekt? In diesem Blogbeitrag erfährst du alles über die verschiedenen Techniken des Versäuberns und Versäumens, ihre Vor- und Nachteile sowie mögliche Herausforderungen.


Was bedeutet Versäubern?

Beim Zuschneiden von Stoffen verlieren die Kanten an Stabilität und neigen dazu, auszufransen. Das Versäubern ist eine Technik, die die Stoffkanten schützt und das Ausfransen verhindert. Dies sorgt für eine höhere Langlebigkeit und ein sauberes Erscheinungsbild des Nähstücks.


Wann sollte man versäubern?

Ob ein Stoff versäubert werden muss, hängt von seiner Struktur und Webart ab. Ein einfacher Test hilft: Dehne die Kante leicht in die Länge. Wenn sich das Garn schnell lockert oder Fäden herauslösen, sollte die Kante versäubert werden.


  • Stoffe, die stark fransen (z. B. Leinen, grob gewebte Baumwolle) – unbedingt versäubern.

  • Wenig fransende Stoffe (z. B. fest gewebte Baumwolle) – optional, je nach gewünschter Optik.

  • Nicht fransende Stoffe (z. B. Jersey, Filz) – keine Versäuberung nötig, oft nur aus dekorativen Gründen angewandt.



Methoden zum Versäubern


a) Der Zickzackstich (Nähmaschine)


Eine einfache und effektive Methode ist das Versäubern mit dem Zickzackstich:

  • Für stark fransende Stoffe: Breiter, dichter Zickzackstich.

  • Für weniger fransende Stoffe: Schmaler Zickzackstich mit größerem Abstand.

  • Die Nadel sticht abwechselnd in den Stoff und daneben ins Leere, um die Kante zu sichern.


Vorteile: Schnell, einfach, für fast alle Stoffarten geeignet. 

Nachteile: Kann die Kante leicht wellig machen, wenn der Stoff zu dünn ist.


b) Versäubern mit der Zackenschere


Die Zackenschere schneidet eine gezackte Kante, die das Ausfransen reduziert.

  • Besonders geeignet für dichte, wenig fransende Stoffe.

  • Nicht für stark fransende Stoffe geeignet, da die Kante dennoch ausfransen kann.


Vorteile: Schnell, kein zusätzlicher Nähschritt notwendig. 

Nachteile: Nicht dauerhaft wirksam bei stark fransenden Stoffen.


c) Der Überwendlingsstich (Handarbeit)


Der Überwendlingsstich wird mit der Hand genäht und umschließt die Stoffkante.

  • Besonders geeignet für empfindliche Stoffe oder schwer zugängliche Stellen.

  • Die Stiche verlaufen leicht diagonal und fixieren die Kante.


Vorteile: Kontrollierte, saubere Verarbeitung. 

Nachteile: Zeitaufwändig, besonders bei langen Kanten.


d) Overlock-Naht (Overlockmaschine)


Eine Overlockmaschine schneidet, versäubert und näht in einem Schritt.

  • Perfekt für dehnbare Stoffe oder professionelle Verarbeitung.

  • Besonders gut für Massenproduktionen oder elastische Stoffe.


Vorteile: Schnelle, professionelle Verarbeitung. 

Nachteile: Anschaffungskosten für eine Overlockmaschine.



Was bedeutet Säumen?

Säumen bedeutet, die Stoffkante nach innen zu schlagen und festzunähen, um eine saubere, stabile Kante zu erhalten. Neben der optischen Aufwertung verhindert ein Saum das Ausfransen.


Arten des Säumens


a) Der Umschlagsaum


  • Einfacher oder doppelter Umschlag der Kante nach innen und Fixierung mit einem Geradstich.

  • Geeignet für viele Textilien, z. B. Kleidung, Tischtücher.


Vorteile: Einfach, stabil, für viele Stoffarten geeignet. 

Nachteile: Kann auftragen, wenn der Stoff dick ist.


b) Der Blindsaum


  • Die Kante wird nach innen umgeschlagen und mit unsichtbaren Handstichen oder einer Spezialfunktion der Nähmaschine fixiert.

  • Ideal für Anzüge, Hosen oder Röcke.


Vorteile: Unsichtbare Naht, edle Optik. 

Nachteile: Erfordert Übung, um gleichmäßige Stiche zu setzen.


c) Der Rollsaum


  • Die Kante wird schmal eingerollt und mit einem schmalen Stich fixiert.

  • Besonders gut für feine Stoffe wie Chiffon oder Seide.


Vorteile: Unauffällig, leicht und elegant. 

Nachteile: Etwas knifflig bei rutschigen Stoffen.


d) Der eingefasste Saum (Schrägband)


  • Die Kante wird mit einem extra Stoffstreifen (Schrägband) eingefasst.

  • Eignet sich für stark fransende Stoffe oder als dekoratives Element.


Vorteile: Schöner, stabiler Abschluss. 

Nachteile: Zusätzlicher Materialaufwand.


e) Der falsche Saum


  • Ein zusätzlicher Stoffstreifen wird an die Kante genäht, um das Kleidungsstück optisch zu verlängern.

  • Besonders nützlich bei zu kurzen Kleidungsstücken.


Vorteile: Funktionale Lösung zur Verlängerung. 

Nachteile: Je nach Stoffart sichtbar.


f) Der gebügelte Saum


  • Die Kante wird mit einem Saumband und Bügelhitze fixiert.

  • Ideal für schnelle Anpassungen oder wenn keine Naht gewünscht ist.


Vorteile: Schnelle Verarbeitung. 

Nachteile: Weniger haltbar als genähte Säume.



Fazit: Wann Versäubern, wann Versäumen?

Versäubern ist immer dann nötig, wenn der Stoff ausfranst und die Kanten geschützt werden müssen. Säumen kommt zum Einsatz, wenn eine saubere, stabile Abschlusskante gewünscht ist.


Ob du eine Methode von Hand, mit der Nähmaschine oder der Overlock anwendest, hängt von deinen Materialien, deinem Projekt und deinen Vorlieben ab. Jede Technik hat ihre Vor- und Nachteile, doch mit etwas Übung findest du schnell heraus, welche am besten zu deinem Nähprojekt passt.


Hast du eine Lieblingsmethode oder eigene Tipps zum Versäubern und Säumen? Teile sie gerne in den Kommentaren!

 
 
 

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